KAJUTO ist ein Projekt des JFF JFF - Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Toleranz fördern - Kompetenz stärken Stadtjugendamt der LHM

The Vigilance of Gipsy Swing

Vigilance of Gipsy SwingMehr als ein Musikclip mit der Band The Vigilance of Gipsy Swing

Musik ist nicht nur eine Aneinanderreihung von Noten und Tönen. Musik ist eine Haltung, die beeinflusst und bewegt. Darum unterstützt KAJUTO die Band The Vigilance of Gipsy Swing mit einer Musikvideoproduktion. Bei der Band handelt es sich um sechs junge Sinti aus München. Die jungen Männer im Alter zwischen 15 und 20 Jahren haben sich dem Sinti-Swing in der Tradition Django Reinhardts verschrieben.

Sie hatten bislang schon mehrere Auftritte, unter anderem im Jazzclub Unterfahrt oder beim Theatron. Auch haben sie schon mit den Großen der Szene wie Bireli Lagrene, Stochelo Rosenberg, Traubeli Weiß und Hänschen Weiß zusammen gejammt.  Die Band hat größtes Interesse der Öffentlichkeit weiter ihr Können und ihren Spaß an der Musik, den sie zweifelsfrei haben, zu präsentieren.

The Vigilance of Gipsy Swing, das steht übersetzt für die Wachsamkeit des Sinti Swing. Die Musik steht in einer sehr engen Verbindung zur Tradition und Kultur der Sinti. Der Erhalt der eigenen Kultur uns somit auch der eigenen Identität steht für die jungen Musiker an vorderster Stelle uns so wollen sie wachsam sein, damit diese erhalten und gepflegt wird. Sie sind mit dieser Musik aufgewachsen, wodurch sie ein wichtiger Teil ihres Lebens wurde.  Nun wollen sie einen Beitrag dazu leisten das Gelernte und Gehörte weiterzugeben und zu erhalten.

Die Spielfreude und der Spaß an der Musik ist ihnen heute bei jedem Auftritt anzumerken. Diese Begeisterung geht auf das Publikum über. Sowohl Eigenkompositionen als auch bekannte Stücke runden das Programm ab.

Vigilance of Gipsy Swing

Besetzung

An den Gitarren:
Baby Franz, Chekel Franz, Danjeto Weiss, Kurli Meinhard
Am Piano: Perli Petermann
Am Akkordeon: Nando Franz
Gesang: Puppa Meinhard

 

Das Musikvideo:

 

Ein Interview mit der Band:

 

Hier nochmal was für Augen und Ohren.

 

Die Bandmitglieder filmten schonmal beim Dreh des Musikvideos im Museum Villa Stuck.

 

Interview der Drom Sinti und Roma mit der Band „The Vigilance of Gipsy Swing”

Sinti was ist das?

– Me ham Sinti – Wir sind Sinti. Sinti ist eine eigene Volksgruppe die ursprünglich aus Indien kommt.

Was ist das besondere?

– Die eigene Kultur, die Tradition, die Musik, der Zusammenhalt der Familie – das ist eigentlich Sinti. Sinti das ist unsere Tradition. Sinti das ist auch unsere eigene Sprache (Romanes).

Darf man Zigeuner sagen?

– Nein! Das ist ein Schimpfwort. Viele denken da auch an ziehende Gauner! Wir sind keine Gauner! Das ist verletzend.

Begegnen Euch im täglichen Leben Vorurteile? Wenn ja welche?

– Ja. Zum Beispiel in der Schule oder bei Ämtern. Da wird man benachteiligt und diskriminiert. Andere werden uns vorgezogen. Auf der Straße wenn wir rumlaufen, schauen uns Leute manchmal komisch an. Da hört man auch „Zigeuner!“. Das ist wie ein Schimpfwort. Das tut auch weh. Uns wird nicht so geglaubt wie anderen. Wenn da zum Beispiel etwas vorkommt in der Schule – dann waren das wir, die Sinti. Wenn ich z.B.: mit jemanden Streit hatte in der Schule oder so – dann hören sie sich die Version des Anderen an und meine – dann wird den Anderen mehr geglaubt als mir. Weil wir eine andere Hautfarbe haben – wir sind die „Zigeuner“. In der Stadt auch – die Leute sehen, wir haben eine andere Hautfarbe eine andere Sprache – da reden die gleich – das sind „Zigeuner“ und schauen uns schief an.

Was bedeutet euer Bandname The Vigilance of Gipsy Swing?

– Die Wachsamkeit des Sinti Swing. Das heißt wir wollen wachsam sein, dass die traditionelle Musik – also die Musik Django Reinhardts – unsere Musik – in der Tradition bleibt – also dass wir sie immer weiterführen und dass sie an die Kinder weitergeleitet wird, erhalten bleibt und nicht ausstirbt. Deshalb wollen wir wachsam sein.

Warum ist das wichtig eure Kultur und Tradition zu erhalten?

– Es ist wichtig dass unsere Tradition so bleibt wie seit 600 Jahren. Damit die Familien nicht auseinander gehen. Wir sind Sinti – wir haben unsere Tradition – in der Musik und in unserer Sprache muss das erkannt werden. Damit wir Sinti bleiben. Mit der Musik wollen wir unsere Kultur und Tradition erhalten.

Wie kamt ihr zur Musik?

– Als Band vor dreieinhalb Jahren. Aber wir sind mit der Musik aufgewachsen. Das liegt in der Familie. Wir kommen aus einer musikalischen Familie und sind praktisch in die Musik hineingeboren. Von klein auf haben mein Vater und mein Opa immer die Platten aufgelegt. Jazz – unsere Sinti Musik – Django Reinhardt. Damit sind wir aufgewachsen, das hat uns gefallen und somit sind wir zur Musik gekommen.

Warum ist Musik so wichtig?

– Zunächst mal ist sie sehr wichtig um unsere Tradition weiterzuführen. Musik macht Freude. Wir sind glücklich wenn wir sie spielen können. Musik ist unser Leben – Ohne Musik könnten wir nicht leben. Wir wollen die Musiktradition Django Reinhardts weiter erhalten.

Was wollt ihr damit erreichen?

– Erfolg und groß raus kommen, berühmt werden und die traditionelle Sinti-Musik weiterführen. Und wir wollen natürlich besser werden.

Ihr habt ihn nun ja schon öfter erwähnt. Wie wichtig ist Django Reinhardt für euch? 

– Sehr sehr wichtig. Er ist der Erfinder dieser Musik. Wenn er nicht gewesen wäre würden wir heute gar nicht spielen. 80 % von dem was wir spielen kommt von Django Reinhardt. Er ist der Vater dieser Musik. Er ist unser aller Vorbild.

Wer ist heute noch wichtig?

– Bireli Lagrene. Stochelo Rosenberg. Die junge Generation der Sintimusiker. Auch Klaviermusik oder Jazz wie Eroll Garner oder Art Van Damme. Das sind alles Vorbilder. Auch Traubli Weiß oder Hänschen Weiß

Vielen Dank für das Interview.

 

Am Projekt beteiligt sind u.a. Ulrich Tausend, Rainer Burger, Max Christmann, Thomas Kupser

diakonie hasenbergl

Das Projekt findet in Kooperation mit Diakonie Hasenbergl e.V. Junge Arbeit / Projekt Sinti und Roma statt.

 

Hier noch Bilder von der Premiere im JIZ.